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Konzentrate waschen – BHO mit Winterizing stabilisieren

von Lukas Ehmer - 29 Aug, 2018

Konzentrate waschen – BHO mit Winterizing stabilisieren

Pflanzenharz sollte nach der Extraktion noch weiter aufbereitet werden. Bei Extraktion mit Lösungsmittel ist eine sorgfältige Reinigung notwendig, um das Rückstände des Lösungsmittels zu entfernen. Aber auch mit Rosin-Tech, also lösungsmittelfrei gepresstes Harz kann noch weiter aufbereitet und veredelt werden.

Dafür bietet sich das sogenannte Winterizing an. Dabei wird das rohe Konzentrat mit Alkohol gewaschen, um unerwünschte Wachse aus dem Harz zu entfernen. Winterizing wird von professionellen Herstellern angewandt, kann aber auch zu Hause erfolgreich betrieben werden. Denn eigentlich muss zum Winterizen das extrahierte Konzentrat nur in Alkohol gelöst und tiefgefroren werden. Nach etwa 24 Stunden bei unter -20° C fällt Wachs aus und kann abgefiltert werden. Nach dem Eindampfen der gefilterten Lösung bleibt entwachstes Konzentrat zurück, welches, je nach Möglichkeit noch im Vakuum gepurged werden kann, oder sonst zum Trocknen offen stehen bleiben muss.

Warum soll man sein Konzentrat Winterizen?

  • besserer Geschmack
  • konzentriert den Wirkstoff
  • keine Rückstände
  • verhindert Ausflocken im Liquid

Das Verfahren bietet mehrere Vorteile: Ein von Wachsen gereinigtes Konzentrat schmeckt wesentlich besser, hat durch die Entfernung unerwünschten Materials einen höheren Wirkstoffgehalt und hinterlässt beim Verdampfen deutlich weniger Rückstände. Dringend empfohlen wird Winterizing deshalb für Konzentrate, die als Liquid in Vape Pens verwendet werden, weil hier Verschmutzungen die Funktion des Gerätes beeinträchtigen können. Schließlich ist gereinigtes Konzentrat stabiler in seiner Konsistenz und deshalb interessant für die gezielte Herstellung von transparentem Shatter.

Was ist Wachs?

Es gibt keine einheitliche Definition, denn Wachse sind immer ein Gemisch aus den verschiedensten Substanzen, meist jedoch langkettige Fettsäure-Esther. Wachse sind immer Lipide, man nennt solche Stoffe Wachs, die um 20°c gut knetbar sind und ab 40° C dünnflüssig schmelzen.

Viele Pflanzen produzieren Wachse, oft wird Pflanzenwachs als wertvoller Rohstoff geerntet und weiterverarbeitet. Bei Wirkstoffkonzentraten mit Terpenen sind Wachse jedoch ein unerwünschter Bestandteil. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften lassen sich die Wachse jedoch relativ leicht trennen. Hier spielt vor allem die Unterschiedliche Löslichkeit eine Rolle. Wachs löst sich nicht gut in Polaren Lösungsmitteln. Bei niedriger Temperatur sinkt zudem das Löslichkeitsprodukt, ein Lösungsmittel kann also mit sinkender Temperatur weniger Feststoff lösen. Deshalb erfolgt das Winerizen bei möglichst niedrigen Temperaturen.

Das Mittel der Wahl zum Winterizen ist möglichst hochprozentiges Ethanol, also Trinkalkohol. Dieser ist dem Isopropanol vorzuziehen, weil Ethanol eben grade etwas schlechtere Lösungsfähigkeit hat und es hier darum geht, die Wachse ausfallen zu lassen.

Bei der Verarbeitung größerer Mengen mit kontrollierter Qualität ist es sinnvoll, ein optimales Mischungsverhältnis der beteiligten Substanzen einzuhalten. Für Kleinstmengen ist Präzision nicht möglich, aber auch nicht nötig. Es ist zwar grundsätzlich interessant, zu wissen, wieviel Konzentrat in welchem Volumen Alkohol am besten gereinigt wird. Für den Hausgebrauch aber reicht die Vorgabe: So viel Alkohol, dass sich alles auflöst, aber nicht viel mehr, weil es sonst zu teuer wird.

Bei der professionellen Herstellung größerer Mengen Konzentrates kommen zum Eindampfen der gereinigten Alkohollösung in der Regel Rotationsverdampfer zum Einsatz. Das sind Destillationsapparate mit Vakuumpumpe, die den durch Alkoholsteuer sehr teuren Alkohol im geschlossenen Kreislauf zurückgewinnen. Ein Rotationsverdampfer hat darüber hinaus den Vorteil, dass bei niedrigen Temperaturen sehr schonend gearbeitet wird, wodurch die empfindlichen Terpenen im Konzentrat erhalten bleiben.

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